Um ein umfassendes Bild davon zu bekommen, warum ein Kind in der Schule nicht die Leistung bringen kann, die seiner Intelligenz entspricht, ist es wichtig, bei der Diagnostik auch einen Blick auf die motorischen Fähigkeiten zu werfen. Warum das so ist, mag ein Vergleich zeigen: Der Körper ist wie die Karosserie eines Autos, der Bordcomputer unser Gehirn!
So wie das Auto aus verschiedenen Bauteilen, wie Autoreifen, Abgasanlage, Antriebstange, Beleuchtungssystem und vielen anderen technischen Elementen besteht, besteht unser Körper aus Knochen, Muskeln, Faszien, Sehnen und anderen Körperelementen.
Um überhaupt fahren zu können, müssen diese technischen Elemente gut funktionieren und gut zusammenarbeiten.
Das ist bei unserem Körper nicht anders.
Durch verschiedene Ereignissen kann es allerdings sein, dass das Zusammenspiel zwischen diesen Elementen gestört wird und somit sich eine Entwicklungsstörung anbahnt. Wichtig dabei zu wissen: Die meisten Entwicklungsstörungen fallen nicht in die Kategorie Krankheit, können jedoch das schulische Lernen erheblich beeinträchtigen!
Eine verzögerte oder defizitäre motorische Entwicklung kann sich schon früh abzeichnen. Eine komplizierte Schwangerschaft, Mehrlingsgeburt oder schwierige Geburt (Kaiserschnitt, Saugglocke, der Kristeller-Handgriff, ...) kann die Ursache sein, dass die motorische Entwicklung nicht geradlinig verläuft.
Beispiel:
Bei einer Normalgeburt erfährt die Halswirbelsäule des Kindes Druck. Dafür ist die Natur vorbereitet und nach der Geburt wird der Aufbau der Halte- und Bewegungsfunktionen meist ausreichend erfolgen können. Bei einem
Kaiserschnitt hingegen wird, banal beschrieben, das Kind aus dem Bauch der Mutter *herausgezogen*. Das Kind ist jedoch nicht, wie bei einer Normalgeburt muskulär angespannt. Unter dem Zug am Kopf können an der muskulär nicht gesicherten Halswirbelsäule und in weiterer Folge bei verschiedenen Gelenken Dysfunktionen entstehen. Letzten Endes verursacht diese Situation unterschiedliche Beeinträchtigungen in der Gelenkmechanik. Häufig kommt es zu einer Asymmetrie, die sich durch unterschiedlichen Muskeltonus bemerkbar macht.
Viele Symptome können schon früh bemerkt werden. Das Baby könnte ein „Schreibaby“ sein. Beim Stillen treten Schwierigkeiten auf, das Baby trinkt zum Beispiel an einer Brustseite gut, auf der anderen gelingt es nicht. Die Entwicklung des Krabbelns dauert länger oder das Krabbeln wird ganz ausgelassen - das Kind kommt schneller auf die Beine als andere, oft von den Eltern leider als „schön“ erlebt.